lebt und arbeitet in Freiburg

1981-89 Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart

Cristina Ohlmer zeichnet parallel zu raumgreifenden Installationen und inszenierten Untersuchungen zu Bild, Farbe und Licht. Sie ist mit ihren spartenübergreifenden Arbeiten Grenzgängerin zwischen den unterschiedlichsten Medien: Objekte, Lichträume, Zeichnungen auf Glas, Papier und Boden. Schwerpunkt ihrer Untersuchungen ist die „Reflexion“, die in allen Bedeutungen und Facetten als Leitmotiv ihre Arbeit begleitet. Es entstehen Glasobjekte, in denen vielschichtig übereinander liegende Zeichnungen auf Glasplatten in räumliche Spiegelungen und Übertragungen gebracht werden. Für ihre Glasobjekte hat sie spezielle Verfahren und Techniken der Glasbearbeitung entwickelt.

Großformatige Zeichnungen entstehen seit 2003 in unterschiedlichen Serien als „pluies d’encre“: Tuschzeichen auf Pergament, auf der Tausende von winzigen Strichen tagtraumähnliche Panoramen von Alltagsszenen aufflackern lassen. Kaum besser kann man die Auseinandersetzung von Zeichenmaß zu Zeitmaß offensichtlich machen, als in diesen rätselhaften Räumen zwischen Licht und Schatten.

Nulla dies sine linea heißt damit die Spur, die sie aufnimmt für Visualisierungen über die Dehnbarkeit der gezeichneten Zeit. Die Arbeiten wahren ihr Geheimnis und beim nahen Betrachten zerfallen sie in diese „Ordnung mikroskopisch kleiner Zeichen – Pixel oder Zähne der Zeit, von denen jedes einzelne als Beleg dafür taugt, dass es keine Gegenwart gibt. Außer die des Bildes...“ Zeichnung ist bei der Künstlerin nicht das skizzenhafte Medium. Vielmehr ist es eine ausdauernde und hochkonzentrierte Auseinandersetzung mit den Phänomenen und Erscheinungen unserer Welt, mit Schein und Wirklichkeit, Durchsichtigkeit und offenkundiger Existenz, Sein, Auftauchen und Verschwinden. 

Cristina Ohlmer